Hallo,
in den letzten Wochen hatte ich ein Erlebnis der besonderen Art: Mein Kater (X100) fing an mit dem Hintern zu wackeln. Macht er sowieso gerne, wenn die Fahrrillen tief sind aber da ging es dann richtig los. Innerhalb weniger km wurde die Sache im Grunde unfahrbar.

Eine Kontrolle ergab dann hinten links reichlich Spiel über Hoch- und Längsachse. Also Kostenvoranschlag für einen Wechsel der Radlager an der HA bei einer freien Werkstatt besorgt, Lager bestellt und mich im JTIS mit den Aufbau des Lagers beschäftigt.

Werkstatt war mir dann zu teuer und so begann ich während der Lieferzeit der Lager mit der Demontage. Dabei fiel erst mal nichts auf. Als ich dann in einer ruhigen Stunde nochmal das Manual genauer studierte, fiel neben der sehr anspruchsvollen Einstellarbeit, die bei neuen Radlagern ansteht, auch das recht hohe Anzugsmoment der Radmutter auf. Diese Mutter hält im Grunde die beiden Kegellager in ihrer zuvor eingestellten Position. Dazu soll sie mit gut 300Nm angezogen werden, zusätzlich wird sie mit Loctite 270 gesichert. Das 270er sorgt für hochfeste Verbindungen. Um so eine Kombination zu lösen, benötigt mal eine ziemliche Verlängerung, ¾ Zoll Werkzeug und einen Gorilla als Gehilfen - alternativ eine super Werkstatt mit Schlagschrauber, feste Nüsse und einen richtig dicken Kompressor. So fest war die aber nie im Leben. Ok ? fest war sie schon aber nicht so fest, wie vom Konzept vorgesehen ? also mal mit dem entsprechenden Moment wieder angezogen und: Voila ? das Spiel war aus ? auf der Hochachse war nix mehr zu spüren. Das Spiel auf der Längsachse war ebenfalls deutlich geringer und der Rest soll wohl konstruktionsbedingt sein. Beim Anziehen merkte man schon, dass das Spiel allmählich geringer wurde aber wirklich erst beim Erreichen des endgültigen Anzugsmoments dann weg war.

Auf den Muttern der HA waren ziemlich verwaschene Farbmarkierungen. Ich werde mir noch richtig dickflüssigen Siegellack mixen und die Position der Mutter damit auf der Antriebswelle markieren. Rechts ist die ursprüngliche Markierung auch total verwaschen. Da war wohl auch schon jemand dran. Diese Mutter wird auch kontrolliert ? ist mein Job für heute ? und falls sie sich lösen lässt, mit der vorgesehenen Prozedur wieder montiert.

Was ich nicht so richtig verstehe: Wie kann sich so eine (lebenswichtige) Verbindung lösen? Na egal: Werde bei allen Schraubverbindungen an dem Gefährt etwas kritischer sein und sie mir sehr genau ansehen.

Vielleicht ist es deshalb auch ganz gut, dass der Motor noch nicht seine volle Leistung abgeben kann. So bleibt einem Zeit die ganzen eher mechanischen Basics abzuarbeiten.

Hallo,
die rechte Mutter ist fest. Muss jetzt aber nichts heißen, denn selbst wenn sie nur mit 200Mn angezogen worden wäre - ich würde sie mit meinen Werkzeug nicht lösen können und mein Gorilla ist über die Pfingstferien auf Weiterbildung.

Denke mal, damit fahre ich doch noch in eine Werkstatt und lasse mir die Mutter lösen, um sie dann kontrolliert mit dem korrekten Moment und der vorgesehenen Sicherung anzuziehen.

Wenn es jetzt ganz blöd läuft, hat das linke Lager einen Schaden bekommen. Waren zwar nur ein paar km aber für solche Belastungen sind Wälzlager einfach nicht konstruiert.

Ich denke mal, wenn die Lager die nächsten 2000km durchhalten, ist da erst mal Entwarnung - ansonsten kommen die Ersatzlager doch noch zu ihren Ehren.